Was kann Psychotherapie?

Was habe ich für Vorstellungen oder Erfahrungen von/mit Psychotherapie?

Was ist Psychotherapie:

Geregelt ist Psychotherapie im Psychotherapiegesetz, deren
§ 1. (1) Die Ausübung der Psychotherapie im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewusste und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten und einem oder mehreren Psychotherapeuten mit dem Ziel, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern. Anmerk: Hervorhebungen von F.Ahamer

Was davon kann sie tatsächlich? Auf diese Frage kann die Einzelperson und, zusammengefasst, die Forschung Antwort geben. Dazu gleich weiter unten, denn vorerst wollen wir und ein wenig ansehen...

Wie die Psychotherapie wirkt

Was geschieht, von aussen gesehen, in einer Psychotherapie? Zwei Menschen führen einen Dialog. Was verbindet, was trennt die beiden? Was haben sie gemeinsam und was hat jede Person für sich?

Ein Mensch sucht Linderung bei einem anderen. Eine Beziehung wird aufgebaut, Vertrauen wird geschenkt.

Was unterscheidet eine Psychotherapie von einem "guten Gespräch"? Der Unterschied liegt in der Art der Beziehung. Die Therapieperson wird sich auf die Person vor sich in einer besonderen Weise einlassen.

Muss ichPat. die Wahrheit sagen? Das lässt uns fragen, was ist Wahrheit? Psychische Prozesse sind so kompliziert, dass sich oft nicht immer sagen lässt, was die Wahrheit ist. Angenommen - Glass fällt zu Boden - was ist ihre erste Reaktion, wenn ihnen so etwas passiert?

"Ich war's nicht!!" ... wird vielen, auch mir, nicht unvertraut sein. Aber!, gestehen wir uns das auch ein? Wäre nicht eine Ausrede einfacher, vor allem wenn Andere dabei sind. Wie aber, wenn es nicht um ein Glas geht, sondern um eine viel peinlichere Sache! Was wenn es nicht nur peinlich ist, sondern andere Menschen schädigt.

Menschen dürfen in der Therapie lügen, sie dürfen sagen, was sie für richtig halten.

Aber riskiert diese Person nicht, dass die Therapie schiefgeht? - Ja!, das riskiert sie, doch es ist ja auch ihre Verantwortung - auch wenn sie es vielleicht (noch) nicht weiss.

Das ist der Unterschied zu einer Beichte, dort müssen die Menschen die Wahrheit sagen. Denn nur von dem, das aufrichtig bereut wird kann absolviert werden.

Auf einiges kommen die TherapeutInnen ja drauf - wie? In jeder Erzählung, die mit Hintergedanken einhergeht kommt es zu Brüchen, zu stellen, die nicht klar formuliert sind, nicht sein können. Dies deshalb, weil das, was ich eigentlich sagen möchte an die Oberfläche drängt. Ich es aber nicht erzählen darf, ja nicht einmal wissen darf. Die TherapeutIn kann dies bemerken und hier eventuell weiterfragen.

Alle therapeutischen Ansätze beruhen zumindest zu einem Teil auf diesen beiden Faktoren. Die Kunst der Therapieperson ist festzustellen, wie weit die PatientIn schon auf dem Weg zum Eigentlichen ist.

Aber kann es spezifischere Wirkfaktoren geben?

Aus verschiedenen Ansätzen haben sich spezifischere Methoden entwickelt. Die Logotherapie und Existenzanalyse verwendet die Persönliche Existenzanalyse. In vier Abschnitten wird das Problem bearbeitet bis zu einer Entscheidung/Stellungnahme gekommen werden kann.

Die Verhaltenstherapie geht darauf zurück, Verhalten durch erlernen und einüben neuen Verhaltens zu ändern. Exposition bei Angsttherapie beispielsweise.

Systemische Richtungen suchen den Menschen in seiner Umwelt darzustellen. Familienbrett ist eine ihrer Methoden.

Psychoanalyse sucht durch Träume und freie Assoziation das Unbewusste und dessen Motive zu Tage zu bringen.

Jede der Richtungen, siehe unten Liste, hat noch spezifischere Instrumente entwickelt.

Welche dieser Wirkfaktoren-Gruppen wirkt denn nun?!

Diese Untersuchungen begannen (1952), als Eysenck eine Metauntersuchung vorlegte, die zeigte dass Psychoanalsyse etwa 44% Heilungen, andere Psychotherapien 64% und Hausärzte 72% erzielten. Nun wollte und musste die Psychotherapie auf wissenschaftliche Weise untersucht werden. Dies vor allem auch um den Standards der evidenzbasierten Medizin zu entsprechen. Doch später stellte sich heraus, dass Eysenck nicht ganz uneigennützig gehandelt hatte. Weitere Untersuchungen in den folgenden Jahrzehnten zeigen folgendes Bild:

Dabei ist zu beachten, dass alle diese Faktoren während des ganzen Therapieverlaufes aufeinander einwirken. Dies zeigt der zeitliche Verlauf. Je länger die Zusammenarbeit dauert, desto grösser ist der Erfolg einer Behandlung. Wohl kann es sehr schnell gehen, doch dies ist nicht die Regel.

45% des Behandlungserfolges beruhen auf der Zusammenarbeit PatientIn-TherapeutIn

Liste der anerkannten Psychotherapien

  1. Tiefenpsychologisch-psychodynamische Orientierung
    1. Psychoanalytische Methoden
    2. Analytische Psychologie (AP)
    3. Gruppenpsychoanalyse/Psychoanalytische Psychotherapie (GP)
    4. Individualpsychologie (IP)
    5. Psychoanalyse/Psychoanalytische Psychotherapie (PA)
    6. Psychoanalytisch orientierte Psychotherapie (PoP)
    7. Tiefenpsychologisch fundierte Methoden
    8. Autogene Psychotherapie (ATP)
    9. Daseinsanalyse (DA)
    10. Dynamische Gruppenpsychotherapie (DG)
    11. Hypnosepsychotherapie (HY)
    12. Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP)
    13. Konzentrative Bewegungstherapie (KBT)
    14. Transaktionsanalytische Psychotherapie (TA)
  1. Humanistisch-existenzielle Orientierung
    1. Existenzanalyse (E)
    2. Existenzanalyse und Logotherapie (EL)
    3. Gestalttheoretische Psychotherapie (GTP)
    4. Integrative Gestalttherapie (IG)
    5. Integrative Therapie (IT)
    6. Klientenzentrierte Psychotherapie (KP)
    7. Person(en)zentrierte Psychotherapie (PP)
    8. Psychodrama (PD)
  2. Systemische Orientierung
  3. Neuro-Linguistische Psychotherapie (NLPt)
  4. Systemische Familientherapie (SF)
  5. Verhaltenstherapeutische Orientierung
    Verhaltenstherapie (VT)