Stressbewältigung

Was ist Stress? Etwas setzt uns unter Druck. Wir müssen JETZT etwas tun!
Stress bedeutet für uns zumeist etwas negatives, etwas das wir kaum beeinflussen können und das uns häufig quasi überfällt. Doch ist das wirklich so? Stellen sie sich die Frage Was erfahre ich als Stress?, Wozu sage ich Stress?

Stressphasen

Von aussen gesehen kann der gesamte Ablauf schematisch so eingeteilt werden (von Hans Selye)

  1. Schockphase: Situation wird erkannt und alles in die Wege geleitet um mit ihr fertig werden zu können.
  2. Alarmreaktion: jetzt greifen die Hormone, Sympathikus nimmt fahrt auf (Blutzirkulation wird erhöht, Verdauung, Speichel, Harndrang reduziert, Pupillen konzentriert)
  3. Widerstand: jetzt wird - oder sollte - gehandelt (werden), mit aller Macht und Kraft.
  4. Erholung: Alles vorbei. Ich kann mich zurücklehnen und mich erholen.

Was geschieht, wenn wir Stress erleben?

Eine bedrohliche Situation tritt uns gegenüber. Wir, dh unser Körper und unser Geist, Psyche, müssen sofort etwas tun! Dazu brauchen wir Energie, diese sitzt in den Zellen unseres Körpers und kann vor allem durch den Einsatz von Enzymen/Hormonen freigesetzt werden. Eine wahre Kaskade von Reaktionen bringt uns in die Aktivität. Zu diesen Hormonen gehören Adrenalin, Noradrenalin für eher kurzfristige Stressituationen, längere Episoden erfordern dann Cortisol und Adrenocorticotropin.

Arginin-Vasopressin und der Sympathicus werden freigesetzt bzw. aktiviert. Interessanterweise wird auch eine Form von Endorphin frei.
Aus Wikipedia ohne Copyrightangabe. Sympathikus erregt einige Organe, hemmt andere. Setzt in Bewegung. Parasympathikus beruhigt und entspannt.
Illustration zum Cortisol

Diese Hormone und der damit einhergegangene Aktivitätsschub für den Sympathicus bringen uns in den "Flucht-Kampf-Modus". Nichts wie weg, oder: nichts wie hin!, sind aktuell.

Können wir uns so verhalten, wie es in dieser Lage angemessen ist, wird die Belastung/Anforderung bald in der einen oder anderen Weise vorbei sein und wir können uns wieder erholen.

Doch was geschieht, wenn das nicht möglich ist?

Die Energie

Anforderungen, die an uns gestellt werden, erfordern Energie, um mit ihnen fertig werden zu können. Belastender Stress entsteht typischerweise wenn wir diese Energie nicht entsprechend verbrauchen können. Dies geschieht, wenn eine Anforderung dicht auf die andere folgt, oder sich zeitlich so überschneidet, dass eine Aufgabe noch nicht erledigt ist, wenn schon die nächste etc. vorgelegt wird.

Diese Aufschaukelung erhöht das Energieniveau. Wo geht diese Energiemenge hin? Oder anders gefragt: was verbraucht die Energie, wenn der natürliche Ablauf gestört ist?

Da wir die Anforderung nicht erfüllen können, müssen wir irgendetwas tun. Sie weiter unten ↓

Und andererseits: Ist die Energiemenge, die produziert werden soll, immer und sozusagen endlos vorhanden?

Nein, die Energie ist nicht endlos vorhanden. Sie wird zwar immer wieder produziert, doch sind die Reservoirs irgendwann so erschöpft, dass sie nicht mehr rechtzeitig vor der nächsten Belastung aufgefüllt werden können.

Lang oder kurz?, wie lange dauert die Belastung/Anforderung?

Wie zu sehen ist, dient die Stressreaktion dazu vor allem gefährliche Situationen so rasch wie möglich zu meistern. Gelingt dies, dann ist alles wieder gut. Das heisst nicht, dass alles zum besten stehen muss, sondern die Person hat ihr möglichstes getan. Das heisst aber auch, sie konnte ihr möglichstes tun. Nun ist sie mit dem Ergebnis vielleicht nicht, ABER mit sich ist sie im Reinen. Sie kann sich berechtigt sagen: Ich habe mein möglichstes getan. Sie kann es jetzt so sein lassen, wie es ist. Jetzt wurde so betont, weil es tatsächlich nur um ein Jetzt geht, denn die Situation muss ja nicht optimal sein, aber sie kann vielleicht später verbessert werden.

Belastungen können aber länger dauern, in dichter Reihenfolge auftreten, sodass eine Erholungsphase nicht vorkommt. Dann entwickeln wir vielleicht...

einige häufige Symptome

Diese Ausführungen beziehen sich auf länger andauernde Belastungen. Wenn unser Leben aus dem Rhythmus Spannung-Entspannung gekommen ist. Dies kann in unserer vielfältig fordernden Gesellschaft sehr leicht passieren. Ja, die Anforderungen sind oft so gestaltet, das es kaum Entspannung gibt. Wir merken zwar, dass uns einiges über den Kopf zu wachsen droht. Doch vorerst wollen wir das sicher nicht wahrnehmen.

Kombinieren wir das hohe Energieniveau damit, dass wir das nicht wahrnehmen wollen oder können, können wir einige Phänomene leicht erklären.

    Ich werde...
  1. unruhig, möchte weg, ich möchte vermeiden
  2. Beziehung suchen, rationalisieren, Aktivismus
  3. Aggression
  4. tot stellen
    (entsprechend der Copingreaktionen nach A. Längle)

Dementsprechend treten Schlafprobleme, Unruhe, Unwohlsein, Konzentrationsprob., Müdigkeit (permanent), Impotenz, Zyklusstörungen, ... Aber auch Körperliches wie: Schmerzen in Rücken, Kopf, Bauch, Magen, höherer Blutdruck, Sodbrennen, ... So z.B. durch erhöhten Cortisolspiegel verursachte Immundeffizite.

Das bedeutet, dass wir leicht übersehen, dass wir im Stress leben.

Erste übung ist die Achtsamkeit auf uns. Wie geht es mir?

Achtsamkeit zeigt uns Stress bzw. Belastungen. Diese n können wir u.U. vorbeugen und so Stress vermeiden - Stressprävention.

Nicht alles kann/soll vermieden werden. Es gibt B., die unser Leben begleiten und nur sehr schwer vermieden werden können. Z.B. ökonomisches, Wohnsituation, Gesellschaftsordnung.
Manches kann verändert werden. Z.B. Ausbildung, ψθ, Gespräche

Stress in Anforderung übersetzen, die dann zu Aufgaben werden und schrittweise gelöst werden können.